Dr. Alexander Beck, Architekt, Künstler, Lehrbeauftragter am Institut für Bauwirtschaft der Universität Kassel, Lehrbeauftragter an der Bauhaus-Universität Weimar
Dr. Alexander Beck beschäftigt sich als Künstler mit grundlegenden gesellschaftlichen und philosophischen Fragen. Er bedient sich dabei der Fotografie, Malerei, Installation und Performance in einer Weise, bei der die Werkaussage in Polaritäten, Dualismen, Kontrasten und Differenzen zu finden ist. Bislang wurde aus diesem bewusst unveröffentlichten Werk kaum etwas bekannt. Ein erste Veröffentlichung war bislang für 2014 vorgesehen.
Auf der documenta 13 kam es jedoch zu einem Kontakt mit der Occupy Bewegung mit der eine große thematische Schnittmenge bestand. Es entstand daraufhin binnen einer Woche ein Kunstprojekt, welches documenta-Geschichte schreiben sollte:
Die Occupy-Bewegung besetzte bereits einen kleinen Teil des Friedrichsplatzes und erweiterte das Camp gemäß dem Konzept von Dr. Alexander Beck in einer Guerilla-Kunstaktion über Nacht unbemerkt, mit 28 weißen Reihenhauszelten zu einem Gesamtkunstwerk. Anstelle der befürchteten Räumung oder der erhofften Duldung, kam es zu einer offiziellen Anerkennung durch die Kuratorin, die am Ende in einer gemeinsamen Pressekonferenz von Occupy, documenta und der Stadt Kassel mündete.
Das Occupy Kunstprojekt ist damit das erste und einzige jemals nicht kuratierte Kunstwerk, welches auf einer documenta nicht nur bleiben durfte, sondern sogar in besonderer Weise durch die Kuratorin als wichtig bezeichnet wurde.
Das Occupy documenta Kunstprojekt, die Occupisten vor Ort und Dr. Alexander Beck waren bundesweit in Zeitungen, im Hörfunk und im Fernsehen. Aktuell erschien in der größten britischen Kunstzeitschrift ein Artikel über das Phänomen Occupy Art mit Alexander Beck und dem Projekt in Kassel auf der ersten Seite.
Dr. Alexander Beck wird uns den vollständig in Bildern dokumentieren Verlauf des Projekts, die künstlerischen Überlegungen (gekreuzte Polaritäten in Arte Povera) und die drei Ebenen eines Occupy-Projekts (Protest, Gemeinschaft im Camp, Kunst) in seinem Vortrag schildern.
http://www.architekt-beck.de
Prof. Dr. Wolfgang Ullrich, geb 1967, ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Er arbeitet zu Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, zeitgenössischen Bilderwelten, Kunstsoziologie, Konsumtheorie.
Soweit die Kunst in der Moderne kalt und abstrakt, chaotisch und wirr, maßlos und aggressiv geworden ist, ist sie zu einer Kunst für nüchterne, starke, strene Naturen geworden. Werke, die zu direkt zeigen, dass sie Wärme ausstrahlen und von sich aus etwas Transzendentes erfahrbar machen, werden häufig als kitschig oder altmodisch abgetan. Wo die Romantiker noch zum Katholizismus konvertierten, wenn ihnen die Kunst nicht genügte, um ihre Bedürfnisse nach etwas Überwältigendem zu stillen, begibt man sich heute auf den Kunstmarkt, wenn man in Staunen versetzt werden will. Wer hinreichend robust ist, den trainiert die Kunst für ein Leben in einer wettkampffixierten, an Profit und Erfolg orientierten Gesellschaft. Daher ist Kunst heute nirgendwo so verbreitet wie unter Repräsentanten politischer und ökonomischer Macht.
http://www.ideenfreiheit.de
Veranstalter: Stiftsbund Ellwangen e.V.